Pessach:
Gedenken an den Auszug aus Ägypten -
Dank für die Errettung aus der Sklaverei und
Vorfreude auf das (Wieder-)Kommen des Messias

Birgit Barandica, März 2009

Allgemeines über das Fest:
Pessach (eingedeutscht 'Passah') ist das erste von den sieben biblischen Festen (3. Mose 23). Es dauert acht Tage und beginnt gemäß biblisch-jüdischem Kalender am Vorabend des 14. Nisan mit der Sederfeier. Nisan ist der erste Monat im religiösen Jahr.

Die folgenden sieben Tage heißen "ungesäuerte Brote", innerhalb derer man nichts Gesäuertes zu sich nimmt. Am Tag nach dem Schabbat innerhalb von Pessach ist das Fest der Erstlingsfrüchte. Das ist der Tag, an dem Jesus, Jeschua, auferstand!


Klick das Bild an und du erhältst Details zur Sederfeier (auf englisch). Mit Klick auf die
einzelnen Elemente wird deren Symbolik erklärt. 
Hier eine messianische Haggada auf deutsch.

Gott hatte Seinem Volk gesagt: "Am ersten Tage sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Arbeit tun" (3. Mose 23,7). Und: "Am siebenten Tage soll wieder eine heilige Versammlung sein; da sollt ihr auch keine Arbeit tun," (Vers 8). Somit sind in Israel der erste und letzte Tag offizielle Feiertage (Vollfeiertage). Am letzten Tag wird u.a. mit speziellen Gebeten verstorbener Familienangehöriger gedacht.

Mit den beiden Festen Schawuot (3. Frühlingsfest) und Sukkot (3. Herbstfest) gehört Pessach zu den drei Hauptfesten, den sogenannten Walfahrtfesten, an denen Gläubige aus allen Ländern der damals bekannten Welt nach Jerusalem zum Tempel pilgerten.

"Seder" bedeutet Ordnung. Ordnung deshalb, weil es sich um ein sorgfältig choreographiertes Festmahl handelt, das mit der ganzen Familie und oft auch Gästen in den Häusern anhand der "Haggada", einer schriftlichen Erzählung nach dem 2. Buch Mose (Exodus), zelebriert wird. Auf dem Tisch steht u.a. ein sogenannter Sederteller (siehe Bild oben), auf dem symbolische Speisen angeordnet sind, die jeweils ein Element des Exodus darstellen.

An Pessach feiert man die Freiheit - die Errettung aus der Sklaverei in Ägypten. Das Wort pessach bedeutet "vorübergehen, auslassen". Man erinnert sich daran, wie der Engel des Herrn (der mit Sicherheit Jeschua selbst gewesen war) vor dem Auszug aus Ägypten die Erstgeburt der Israeliten verschonte: Er ging an den Häusern, deren Türpfosten und -balken laut Gottes Anweisung (2. Mose 12,23) mit dem Blut eines makellosen Opferlammes bestrichen worden waren, vorbei, vorüber, ließ sie aus. Dieses Blut war das Zeichen, das die Israeliten vor der zehnten und letzten Plage gegen Pharao rettete. Und so erinnert ein makelloser, ungebrochener
Lammknochen auf dem Sederteller an jenes Opferlamm.

Gleichzeitig deutet Pessach auf eine andere Freiheit hin - die ewige Errettung aus der Sklaverei der Sünde! Jeschua HaMashiach (Jesus Christus) ist das wahre Opferlamm, wie Jochanan (Johannes) es erkannt hatte: "Seht, das ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt" (Johannes 1,29)! Denn am Kreuz vergoss ER ein für allemal Sein Blut stellvertretend zur Erlösung aller Menschen! Und so deutet der makellose Knochen auf dem Sederteller auf Ihn hin, dem kein Knochen gebrochen
wurde, wie es sonst in jenen Tagen üblich war: man brach die Beine der Gekreuzigten, damit sie schneller starben. Doch Jesus war bereits tot... Psalm 34,21 spricht prophetisch davon: "Denn der Herr beschützt ihn vor Unheil, nicht einer von seinen Knochen wird zerbrochen werden!"

Man könnte Pessach auch das Fest des Doppelbundes nennen: der Bund Abrahams einerseits, den Gott nach dem Auszug aus Ägypten durch Mose mit dem Volk Israel am Berg Sinai erweiterte und andererseits die Erneuerung eben jenes Bundes durch den Mashiach Jeschua an Pessach vor nunmehr etwas über 2000 Jahren!

Jeschua ist die Erfüllung des Pessachfestes, so wie Er die Erfüllung der gesamten Torah ist! ER ist die ultimative Freiheit, die wir durch Sein Erlösungsopfer erlangen! Immer mehr Christen feiern am Gründonnerstag einen Sederabend in ihrer Gemeinde. Das ist jedoch nicht der richtige Tag gewesen und so richten sich immer mehr Gläubige nach dem jüdischen Kalender.


Ablauf der Feier:
Da seit der Tempelzerstörung im Jahr 70 n.Chr. nicht mehr im Tempel geopfert und gefeiert werden kann, ist Pessach seitdem mehr eine Familienfeier. Sie besteht aus drei Teilen: im ersten Teil geht es um das geschichtliche Geschehen in Ägypten und danach. Im zweiten Teil genießt man fröhlich das große Festmahl, das auf das große Hochzeitsmahl des Lammes hindeutet
(Offenbarung 19,2-9). Und im dritten Teil geht es um die Zukunft Israels, um die Hoffnung auf endgültige Erlösung und Heil der Menschen. Juden warten auf das Kommen des Messias; Christen, bzw. messianisch Gläubige auf dessen Wiederkunft! So kann die Feier durchaus drei bis vier Stunden lang dauern! Es ist ein fröhliches Fest - ein Fest, bei dem Hoffnung, Errettung und Glauben erneuert werden.

Der Gastgeber (zumeist der Hausvater) leitet die Zeremonie. Jeder Teilnehmer hat eine geschriebene Haggada vor sich, sodass er den Ablauf mitlesen kann. Man liest mit verteilten Rollen. Es sind Lesungen aus der Torah - dem 2. Buch Mose und andere. Messianisch Gläubige lesen auch aus dem Neuen Bund. Die Plagen, die Pharao und Ägypten erleiden mussten, weil sie nicht auf Gott hörten, weisen auf die Plagen hin, die den Menschen am Ende der Zeit in der Trübsal bevorstehen; daher werden zusätzlich entsprechende Kapitel aus der Offenbarung (16,19,20) gelesen.

Zwischendurch wird immer wieder gebetet und Lob-, Dank- und Anbetungslieder gesungen. Traditionell wird am Tisch ein Platz frei gehalten und mit dem schönsten Kelch eingedeckt: das ist der Becher des Elia, der ja vor dem Messias erscheinen soll. Messianisch Gläubige wissen, dass sich ein Teil dieser Lehre in Johannes, dem Täufer erfüllt hat. Der andere Teil erfüllt sich im Geist des Elia, der in unserer Zeit immer erkennbarer wird!

Gemäß der Tradition stellt der Jüngste am Tisch, zumeist das jüngste Kind der Familie, soweit es schon verständig ist, vier Fragen zum Geschehen und bekommt anhand der Torah in verständlichen Worten erklärt, warum wir uns an all das erinnern und worauf wir hoffen. Gott wies die Israeliten darauf hin, dass sie ihren Kindern die Geschehnisse des ersten Pessach so erzählen sollen, als seien sie selbst dabei gewesen (2. Mose 13,8). U.a. deshalb, weil sie sich danach gerichtet und ihre Kinder schon im jungen Alter gelehrt haben, hat das Volk bis heute überlebt - es ist das größte Wunder der Welt!


Die symbolischen Speisen auf dem Sederteller:
Innerhalb dieses Ablaufs nimmt man verschiedene

symbolische Speisen und vier Gläser Wein zu sich. Die symbolischen Speisen sind: Grünes Kraut (Karpas, z.B. Petersilie) steht für alle Frucht der Erde, die Gott jedes Jahr wachsen lässt, damit wir leben können. Die Bitterkräuter (maror, geriebener Meerrettich) erinnern an das bittere Leben der Israeliten in Ägypten. Das Salzwasser (mej melach) an ihre in Ägypten und in der Verbannung geweinten Tränen. Der Lammknochen (seroa) symbolisiert das Opferlamm. Charosset (das Lehmartige), ein Brei aus geriebenen Äpfeln, Nüssen, süßem Rotwein, Zimt und Honig steht wegen seiner grau-braunen Farbe für den Lehm, den die Israeliten innerhalb der Fronarbeit für die Gebäude der Pharaonen zu Ziegeln verarbeiten mussten (das Wort Charosset kommt vom hebräischen Wort cheres und bedeutet Lehm). Das Ei (bejzah) bezieht sich auf den Kreislauf des Lebens und dessen Zerbrechlichkeit: Freude über Geburt und Trauer über den Tod (Erinnerung an die Tempelzerstörung). Während der symbolischen Handlung isst man es gewöhnlich nicht, sondern während des Mahls, denn es wurde erst nach der Tempelzerstörung der Tradition hinzugefügt. Dies ist der Grund, warum nicht alle messianisch Gläubigen das Ei zu ihrer persönlichen Tradition mit hinzuzählen.

Drei Mazzen (mazot im hebräischen Plural; ungesäuertes Brot) erinnern an den schnellen Auszug: Gott gebot den Israeliten, Brote ohne Treibmittel zu backen, denn sie hatten dafür keine Zeit. Die Mazot liegen neben dem Sederteller in ein spezielles Tuch eingehüllt und symbolisieren Abraham, Isaak und Jakob. Während der Feier wird man jedoch eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Vater, Sohn und Heiliger Geist erkennen!

Auch die vier Gläser Wein haben jeweils einen symbolischen Wert. Es sind "Freudenbecher", die über die Feier verteilt getrunken werden und für Gottes Verheißungen stehen, denn Er hat gesagt: "Ich bin der Herr, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen (erster Kelch) und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten (zweiter Kelch) und will euch erlösen (dritter Kelch) durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte. Und ich will euch als mein Volk annehmen (vierter Kelch) und will euer Gott sein" (2. Mose 6,6-7a).

Es ist dieser dritte Kelch der Erlösung, bei dem Jeschua den neuen Bund einsetzte! Er hat dabei den Kelch des Elia genommen - so entstand das Abendmahl, das viele messianisch Gläubige nur einmal im Jahr feiern - nämlich zu Pessach!

DAYENU - Es wäre genug gewesen!
Dies ist die Kurzversion eines langen, traditionellen Pessachliedes,
das man während des 2. Bechers singt!

1 - Ilu hotzi-hotzianu,
hotzianu mimitzryaim,
hotzianu mimitzrayim dayenu!

Da-dayenu, da-dayenu, da-dayenu, dayenu, dayenu, dayenu x2

2 - Ilu natan natan lanu,
natan lanu et haTorah,
natan lanu et haTorah, dayenu!

Da-dayenu, da-dayenu, da-dayenu, dayenu, dayenu, dayenu x2

3 - Ilu shalat, shalat lanu,
shalat lanu et maschiach,
shalat lanu et maschiach dayenu!

Da-dayenu, da-dayenu, da-dayenu, dayenu, dayenu, dayenu x2

1 - Wenn er uns einfach nur aus Ägypten heraus geholt hätte, dann wäre das dayenu - genug gewesen!

Da-dayenu, da-dayenu, da-dayenu, dayenu, dayenu, dayenu x2

2 - Wenn er uns einfach nur die Torah gegeben hätte, wäre das dayenu - genug gewesen!

Da-dayenu, da-dayenu, da-dayenu, dayenu, dayenu, dayenu x2

3 - Wenn er uns einfach nur den Frieden des Messias zu geben hätte, wäre das dayenu - genug gewesen.


Da-dayenu, da-dayenu, da-dayenu, dayenu, dayenu, dayenu x2

Der Sederabend wird mit dem gegenseitigen Zuruf "Nächstes Jahr in Jerusalem!" beendet.


Chametz - Sünde - Erlösung
Schon vor dem Pessachfest werden die Häuser von allem Gesäuerten (Chametz) gereinigt, denn so hat Gott es in 2. Mose 12,15 vorgegeben: "Esst sieben Tage lang nur Brot, das ohne Sauerteig gebacken wurde! Bereits am ersten Tag sollt ihr alle Sauerteigreste aus euren Häusern entfernen." Häufig wird durch Sauerteig Sünde symbolisiert, deren Effekt uns stolz werden lässt - "aufgeblasen", wie man auch sagen kann. Sauerteig "bläht" den Teig auf und so erklärt Paulus den Korinthern: "Ihr habt wirklich nicht den geringsten Grund zur Überheblichkeit. Wisst ihr nicht, dass schon ein wenig Sauerteig genügt, um den ganzen Teig zu durchsäuern? Entfernt jeden Rest des alten Sauerteigs, damit ihr ein neuer, ungesäuerter Teig werdet. Ihr seid doch rein, weil Jesus Christus als unser Passahlamm geopfert wurde,"
(1. Korinther 5,6-7). So wird das Ganze meist mit einem großen Hausputz verbunden, in dem aller "Chametz" (Sauerteigreste) in einer traditionellen Zeremonie entfernt wird!

Für messianisch/christlich Gläubige ist dieser "Sauerteig" Sünde jeglicher Art, derer wir uns entledigen sollen - natürlich nicht nur an Pessach... Dieses Fest gibt uns die wunderbare Gelegenheit, sich das noch einmal ganz besonders bewusst zu machen; u.a. über Paulus' eben erwähnten Rat nachzudenken und ihn im eigenen Leben umzusetzen.

Mazzen sind knusprige Fladenbrote, die nur aus Mehl und Wasser hergestellt werden. Dies ist das Brot, das Jeschua während der Sederfeier brach, als Er den Neuen Bund einsetzte. Dann lesen wir in Markus 14,12: "Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet wurde, fragten die Jünger Jesus: 'Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?'" An dieser Frage ist klar zu erkennen, dass die Sederfeier auch für Jeschua eine ganz normale Sache war. Im weiteren Verlauf bis Vers 26 erleben wir einen Teil der Festes mit, das Er und Seine Jünger feierten. Dabei erfahren wir u.a. auch, dass Jeschua sich über den Verrat an Ihm im Klaren war.

In Lukas 22,14-16 ist von Ihm eine wundervolle Aussage festgehalten worden: "Als die Stunde für das Passahmahl da war, nahm Jesus mit den Aposteln an der Festtafel Platz. 'Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch das Passahmahl zu essen, bevor ich leiden muss', sagte er. 'Ihr sollt wissen: Ich werde das Passahmahl erst wieder in der neuen Welt Gottes mit euch feiern. Dann hat sich erfüllt, wofür das Fest jetzt nur ein Zeichen ist.'"

Somit ist einerseits klar, dass Pessach nicht abgesetzt wurde, sondern als Zeichen weiterhin gefeiert werden soll, und andererseits, dass wir sogar nach Jeschuas Wiederkehr dieses Fest feiern werden!

Mit Seinem Tod und seiner Auferstehung hat Jeschua das Pessachfest erfüllt, denn als Gottes Opferlamm trug ER unsere Sünden ein für allemal (Jesaja 53; Johannes 1,29.35.36)!

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Bis zum Nizänischen Konzil im Jahr 325 wurden Schabbat, Pessach und die anderen biblischen Feste noch gefeiert. Doch in jenem Konzil wurden diese Feste von Kaiser Konstantin abgeschafft, um sich von den Juden abzusetzen. Alles, was auch nur ansatzweise jüdisch aussah, wurde verboten. Er ließ ein anderes Datum errechnen (abweichend vom jüdischen Kalender; diese Berechnungen mündeten später in den noch heute gültigen gregorianischen Kalender). Ebenso führte er am 25. Dezember, dem Geburtstag des Sol invictus (des unbesiegten Sonnengottes) Weihnachten ein und änderte Pessach zu "Ostern", das einen mythologischen Bezug zur Frühlingsgöttin Ostara herstellt. Sie wird mit der teutonisch/germanisch/anglo-sächsischen Gottheit "Eostera" in Verbindung gebracht. Somit wurden alle jüdischen Wurzeln gekappt, was in der Konsequenz natürlich auch Jeschuas Auferstehung komplett aus ihrem jüdisch-biblischen Kontext riss. Das müssen wir uns bewusst machen und auch die anderen traditionell christlichen Feste unter diesem Aspekt betrachten. Lies dazu auch den Artikel Eindringlichkeit dieser Zeit.

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